21 Januar 2011

Neuigkeiten aus Sydney

New Years Eve

Erst einmal wünsche ich euch allen nochmals ein frohes neues Jahr. Ich habe meinen Jahreswechsel praktisch alkoholfrei und bei knapp 22 Grad gut hinter mich gebracht auch wenn meine Geduld kurz vor 12 dann auch fast am Ende war.


Zwischen Weihnachten und Neujahr herrscht in Sydney definitiv ein gewisser Ausnahmezustand, denn jeder möchte einfach hier sein. Das merkt man erst mal daran dass die Preise für Hostels in die Höhe schießen. Hat man noch vor Weihnachten für ein Bett in einem 4-Bett/6-Bett Zimmer pro Nacht ca. 25-35 AU$ gezahlt, so waren die Preise danach bei ca. 45-65AU$. Für die zu-spät-kommenden ein Biss in den sauren Apfel, denn Alternativen sind keinesfalls günstiger, auch nicht weiter außerhalb von Sydney. Scharenweise Touristen, Backpacker oder einheimische aus benachbarten Städten, die Stadt befindet sich zu der Zeit im Ausnahmezustand.


Dementsprechend war die Lage an New Years Eve. Mein roommate Hendrik und die Dani hatten sich dazu entschlossen, am 31.12 um 05:30 Uhr aufzustehen, um zumindest eines der Besten Plätze für das Silvesterfeuerwerk zu ergattern. Ich hatte mich zähneknirschend angeschlossen, da ich auch der Überzeugung war, dass es bessere Plätze gibt um das Spektakel im Hafen von Sydney beobachten zu können. Gesagt getan, wir standen um 7:30 Uhr in einer Schlange von bereits 150 wartenden Leuten an um in den Botanic Garden Tarpeian Way zu gelangen. Jeder Ort von dem man das Silvesterfeuerwerk beobachten konnte, hatte so seine Vor- und Nachteile. So war die Anzahl der Personen die bei uns reingelassen wurden auf 6000 Personen begrenzt. Weiterhin durfte man seine eigenen alkoholfreien Getränke und Essen mitnehmen. Kein Glas und alle Flaschen mussten noch verschlossen/versiegelt sein, denn man hätte ja auch sonst Wodka in eine Wasserflasche einfüllen können. Jedoch gab es bei uns Toiletten, Imbissbuden und Alkoholausschank. An anderen Orten wiederum hätte man alles mitbringen dürfen oder noch weniger, an manchen wurde sogar Eintrittsgeld verlangt. So ist das nun mal. Anbei noch ein Kartenausschnitt wo wir saßen.


Unsere frühe Ankunft hatte sich jedenfalls ausgezahlt, denn somit konnten wir ab halb 11 nachdem die Leute eingelassen wurden, uns einen schattigen Platz unter einem Baum sichern. Zum Pech der danach kommenden Leute, denen nichts anderes übrig blieb, sich der Sonne von 11 Uhr bis 18 Uhr auszusetzen. Dennoch mussten wir die letzten 2 Stunden in der prallen Sonne ausharren, da selbst der Baum dann auch zu hoch seine Blätter hatte. Mit etwas Einfallsreichtum konnten wir uns aber einen Sonnenschutz aus einem Bettlaken basteln.


Um uns herum bildeten sich mehr und mehr Menschenmassen, da man selbst nicht überall im abgesperrten botanischen Garten einen Blick auf die Harbour Bridge bekam. Auf eine penetrante Art, wurde Einem mehr und mehr der Raum auf seinem schönen ergatterten Platz genommen. Jeder Quadratzentimeter wurde ausgefüllt. Zum Glück war dann auch das Feuerwerk nicht mehr fern.
Um 21 Uhr gab es dann das Erste Feuerwerk für die Kleinen Zuschauer und um 0 Uhr ein 12 minütiges Feuerwerk der Extraklasse. Nur für diesen Moment 18,5 Stunden vorher aufzustehen, hat sich für das eine Einzige Mal definitiv gelohnt. Nach einem einstündigen Fußmarsch zur Central Station, nahmen wir unseren Bus nach Hause und landeten um 2 Uhr Ortszeit erschöpft im Bett.

 
Zwischenzeitliches

In der Zwischenzeit von Neujahr bis Heute ist nicht viel spannendes passiert. Ich habe einige Ausflüge gemacht, habe mir den Fishmarket von Sydney angeschaut, bin schwarz mit der Straßenbahn gefahren (nein nicht erwischt worden), ein Ausflug mit der Fähre nach Manly, habe einige alkoholreiche Erlebnisse mit dem hier bekannten Billigwein „Goon“ gehabt und ja meine roommates Hendrik und Dani haben mich am 16.01 verlassen. Diese sind mit einem Mietwagen nach Melbourne aufgebrochen und werden anschließend 2 Wochen Tasmanien bereisen.

 Frische lebendige Krebse vom Fischmarkt... delicious

Fährfahrt vom Circular Quay nach Manly
 Der Strand von Manly - zu dem Zeitpunkt mit Badeverbot aufgrund der starken Wellen
Füttern von Kakadus im Botanic Garden
Sydney Botanic Garden with a view on the Opera House and Harbour Bridge
Mit meinen weiteren Mitbewohnerinnen aus Irland haben wir das eine oder andere Mal auch bereits was unternommen. So haben wir einen Abend mit Ihnen im Irish Pub verbracht und auch zum Abschied von Dani und Hendrik gekocht. Sie für uns Irish Stew und wir für Sie badische Apfelküchle :-)

Meine badischen Apfelküchle


Job

Jobtechnisch kann ich wiederum mehr erzählen. Aus dem Wäschereijob ist leider nichts geworden, weil sich schlicht und einfach keiner gemeldet hat, ich mich aber auch nicht. Nach dem Telefonat mit der Umzugsfirma, wurde ich Sonntags darauf von Oliver zum Jobtraining am nächsten Morgen eingeladen. Oliver ist ein cooler und lässiger Kerl, stammt aus Südwestengland und arbeitet für „Fragile Removals“ seit knapp einem halben Jahr. Er ist 30 Jahre alt und wie ich, mit dem Work & Holiday Visum hier. Der Hauptsitz der Firma ist in Melbourne und Oli ist erst seit 3 Wochen in Sydney, wohnt vorrübergehend in einer WG. Er wurde hier her geschickt um bei neu gewonnene Kunden die Aufträge auszuführen und neue Leute zu rekrutieren.
Am Tag des Jobtrainings fanden wir uns alle an seinem Lieferwagen/Truck ein, um schon mal eine Vorstellung zu haben, was bzw. wieviel transportiert werden kann. Insgesamt waren 10 Leute da die arbeiten wollen. 3 verabschiedeten sich aber auch gleich, weil Sie andere Vorstellungen von dem Job hatten. Der Rest, bestehend aus 2 Italienern, 2 Engländern, 2 Iren und mir blieb. Ein paar Worte über die Bezahlung, der Ablauf eines Auftrags, die verschiedenen Rollen der Mitarbeiter und schon durften wir probeweise die Möbel der WG sicher verpacken und raustragen. Zum Abschluss gabs für jeden ein kühles Bier und die Sympathie war untereinander da. Da nur ein Truck aktuell zur Verfügung stand und noch nicht genug Aufträge da waren, kam jeder abwechselnd dran.

In Australien wohnhaft - Zuhause in Baden ;-)
7 Tage später ging es mit dem ersten Auftrag für mich los. Mit Dean, einer der Iren, und Oliver ging es um 7:00 Uhr in den Stadtteil Pyrmont zum Kunden. Ein schickes modernes Hochhaus mit Penthousewohnungen und einen unglaublich geilem Blick auf die Harbour Bridge und die Skyline von Sydney. Der Kunde, ein junger asiatischer Geschäftsführer eines Mobiltelefongroßhandels zieht mit Frau und Baby aus dem 17. Stock, in die Dover Heights in eine 3 stöckige Luxushütte. Insgesamt waren wir 11 Stunden inkl. Fahrzeit mit dem Auftrag beschäftigt. Aber es ist aufregend und toll gewesen, zu sehen wie manche Häuser und Wohnungen von innen aussehen.

Blick aus der alten Wohnung des Kunden

Dean und Oliver, meine Kollegen beim sichern der Ladung
Darauf folgten bis jetzt noch 2 weitere Aufträge, obwohl ich mich in der Zwischenzeit dann doch etwas gelangweilt habe und auch schon dabei war für andere Jobs zu bewerben, bis Heute! Oliver kam vorbei um mir meinen Lohn auszuzahlen. Dabei fragte er mich ob ich Lust hätte nach Brisbane zu gehen. Ich war erst mal irritiert und er klärte mich auch gleich auf. Durch die Flutkatastrophe kürzlich sind sehr viele Anfragen/Aufträge eingegangen, welche „Fragile Removals“ in Melbourne dazu bewegt hat kurzerhand 2 weitere Trucks zu entsenden und diese in Brisbane einzusetzen. Da es dort aktuell kein Team gibt, soll Oliver das Ganze übernehmen und er möchte dass ich mit Ihm und den anderen mitkomme und dann auch gleich zum 31.01. Da diese Nachricht noch Ofenfrisch ist und ich um ein entsprechendes finanzielles Angebot hierfür gebeten habe, wird sich zeigen was kommt. Ich für meinen Teil, bin zum 1000km entfernten Roadtrip und einem neuen Abenteuer in Brisbane bereit.  Wenn es soweit ist, lass ich es euch natürlich wissen. :-)


Bis dahin – have a good one.

Oli beim posen, vor der neuen Villa des Kunden