06 Februar 2011

Brisbane Baby


Blogupdate aus Queensland

Ich fang am besten noch in Sydney vor 1 ½ Wochen an. Einige weitere Umzüge habe ich mit Dean zusammen erledigt. Dabei hatte Dean die Rolle des Foreman, welche er auch zu ernst genommen hat. Denn erstens hatte er es immer zu eilig, die Möbel mussten schnell raus wobei das eine oder andere Mal was beschädigt wurde. Weiterhin hatte er mich angeschrien und beleidigt, was ich dann auch getan habe und die Zusammenarbeit mit Ihm fast verweigert hätte. Er hatte sich nicht an die Regeln gehalten, was das Parken und absichern des Trucks betrifft und hat aufgrund der Höhe Schäden an Bäumen und Gebäuden eingefahren. Einparken in einer Hofeinfahrt, zählte zu seinen größten Schwächen, denn er brauchte teilweise bis zu 5min um überhaupt mal gerade zu stehen. Hilfe lehnte er unverschämt ab, er sei ja schließlich für den Truck verantwortlich, wobei er schon gegen die nächste Hauswand gefahren war. Er sagte mir zum Schluss, dass er in Brisbane nicht mir zusammenarbeiten würde, worauf ich nur ein lässiges „cool“ mit einem Grinsen von mir gab. Passte Ihm natürlich nicht. Nichtsahnend, dass ich Ihn nach diesem Auftrag nie wieder sehen würde.

Aussie Day

Der 26.01 eines jeden Jahres ist vergleichbar mit dem Indepence Day der Amerikaner. Es ist der Tag, der Australier, einfach bekannt unter Australia Day. Man zeigt Flagge, packt alles aus um sein Land zu präsentieren. Was wird an diesem Tag gefeiert? Der Ursprung des Australia Day liegt im Jahre 1787, in dem sich eine englische Schiffsflotte namens First Fleet mit 756 Strafgefangenen auf den Weg nach Australien gemacht hat. Die 11 Schiffe nahmen den Weg über Teneriffa und Rio de Janeiro und landeten letztlich in Sydney Cove, wo dann die erste Siedlung Australiens entstand. Diese ist, wie der Name es schon sagt, das heutige Sydney. Damit wurde der Grundstein für die “weiße” Geschichte Australiens gelegt. (Hab ich schön Copy + Paste gemacht).



Eine sensationelle Stimmung herrschte an dem Tag, welche bei hohen Temperaturen von 38 Grad und einer erdrückenden Luftfeuchtigkeit nochmals auf die Probe gestellt wurde. Verbracht habe ich diesen Tag mit meinen Karlsruher Mädels und einigen weiteren Deutschen. In ganz Sydney gab es Attraktionen für Klein und Groß. Bühnen, Liveshows, sogar ein A380 von Quantas hat man im Tiefflug durch den Harbour fliegen lassen. Fallschirmspringer und noch eine Flugeinlage mit Kampfjets des Militärs. Zum krönenden Abschluss gab es dann auch wieder ein Feuerwerk im Darling Harbour.  Bilder gibt’s im Facebook im Aussie Day Bilderalbum.




Die letzten Tage in Sydney

Letzten Endes hatte ich mich doch entschieden mit Oliver und Fragile Removals nach Brisbane zu gehen. Somit musste ich alle Hebel in Bewegung setzen und mich um eine Ablösung meines Zimmers in Maroubra kümmern. Denn beim Vermieter hatte ich eine Kündigungsfrist von 4 Wochen und er wollte sowieso, dass ich mich um eine weitere Person für das freie Bett bemühe. Seiner Profitgier war schon zu entnehmen dass er mich sonst lieber draußen sehen möchte. Dann hab ich Ihm angekündigt in den nächsten 2-3 Wochen ausziehen zu wollen, was Ihn etwas beruhigt hat. Allgemein im Haus war eine angespannte Stimmung, da eines unserer Pärchen im Haus sich nicht an den Haushaltsplan gehalten hat. Es wurde nicht abgespült, kein Bad geputzt oder Müll aus dem Haus von denen getragen. Die Frechheit (im Auge des Vermieterehepaares) auch noch 2 mal am Tag ein Vollbad zu nehmen sprengte dann natürlich alles. Mieterhöhung (für mich nicht), tägliche Kontrolle des Hauses und sogar die Zimmer wurden ungefragt betreten. Man nimmt sich als Hauseigentümer wohl einfach das Recht die Zimmer zu betreten wie man will da man uns misstraute. Somit weine ich meinem alten Zimmer keine Träne nach, als ich am Dienstag den 1.2 auszog.
Meine Nachmieter, 1 Französin und 1 Franzose aus Paris, hatten sich auf meine Ad gemeldet und haben Sonntags auch schon den Mietvertrag unterschrieben. Zu meinem Glück, denn so war ich aus dem Zimmer rechtzeitig draußen.  Danach hieß es: Goodbye Maroubra, goodbye Sydney. 

Roadtrip to Brisbane

Am Dienstag den 1.2 war es dann soweit, meine Sachen waren gepackt, Oliver holte mich mit dem Fragile Removal Truck ab und es konnte los gehen. Zu meiner Überraschung ohne Dean und seinem Kumpel, denn Oli hatte Sie kurzfristig entlassen. Begründung: Zu viele Schäden, unsaubere Arbeitsweise,  unordentlich, da der Truck nie aufgeräumt war und er hat seine Rolle einfach zu ernst genommen. 



950km Strecke auf dem Pacific Highway 1, 13 Stunden Fahrt und Temperaturen zwischen feuchten 28 und staubtrockenen 43 Grad. Um 0:30 Uhr Ortszeit (Zeitdifferenz -1 Stunde zu Sydney) erreichten wir Brisbane. Die Nacht verbrachten wir im Truck, da wir für unser neues Domizil noch keine Schlüssel hatten. Insgesamt hatte ich vllt. eine Stunde geschlafen, da es einfach zu heiß und zu feucht war. Komplett verklebt und verschwitzt und Stechmücken ohne Ende. Sogar ein Opossum leistete mir Zeitweise Gesellschaft und wartete geduldig auf etwas zu essen. Hatte natürlich nichts. 



First days in Brisbane

Am kommenden Morgen, nahm ich bei Sonnenaufgang das Haus von außen unter die Lupe. Etwas enttäuscht über den Zustand, kam ein Mann zum reinigen der Küche und des Bades. Denn erst kurz davor sind Möbelpacker einer Umzugsfirma aus dem Haus ausgezogen. An sich war das Haus in einem echt widerlichen Zustand. Teppichboden dreckig, Küche sah aus wie Saus und Braus und das Bad, hier hör ich einfach mal auf. Ein weiterer Mann einer Teppichbodenreinigungsfirma machte sich dann zum Glück ans Werk, während uns die Vermieterin anschließend aufsuchte und uns zum Frühstück in ein nahe gelegenes Café begleitete. Diane, Mutter von 4 Töchtern, schon um die 50 Jahre alt, sehr freundlich. Plant das Haus in einem halben Jahr abzureisen. Hatte es sogar kostenlos Leuten angeboten die von den Fluten fliehen mussten, die aber aufgrund des Zustand das Haus ablehnten, was ich selbst nicht mal verstehen kann. Sie ist eine sehr nette und hilfsbereite Person. 



Am selben Tag hatte Sie uns Abends zu einem Aussie BBQ in Ihr Haus eingeladen, um uns mit Ihrer Familie bekannt zu machen. In der Zwischenzeit hatten wir das Haus auf Vordermann gebracht. Es ist wirklich nicht schwer aus einem Saustall ein einigermaßen bewohnbares Haus zu machen. Mit Chlorhaltigen Putzmitteln, Schwämmen und Bürsten, ein bisschen Wasser und einer neuen Klobrille ließen sich alle wichtigen Mängel beseitigen. Der Reinigungskerl und der Teppichreinigungsmensch hatten ebenso gute Arbeit geleistet. Diane stellte uns sogar einige Möbel, die Sie in einem Lager hatte, zur Verfügung. Somit bin ich mit einem Bett, Kommode, Lampe und Ventilator ausgestattet. Oli hat in seinem Zimmer sogar eine Klimaanlage, aber er ist ja auch der Chef. 



Abends ging es dann zur Familie von Diane. Sie hatte uns mit Ihrer 17-jährigen Tochter Vianna abgeholt. Als Mitbringsel ein 24er Pack Bier für uns und eine Flasche Weißwein für Diane. Zugegeben hatte ich dann die Namen der weiteren 2 Töchter und den restlichen 4-5 Herrschaften und 2 Hunden dann auch schon vergessen. Dennoch wurden wir herzlich empfangen und eingeladen desöfteren doch vorbei zu schauen. Aufgetischt wurden ordentlich gegrillte Steaks, mit Salat, Brot und viel Bier. Mein erstes Aussie BBQ. Einfach nur toll und richtig familiär. Wir haben gelacht, gerülpst, getrunken, ja man hat mich als Amerikaner anfangs abgestempelt aufgrund meiner englischen Aussprache. Dennoch wurde schnell klar gestellt woher ich komme und schon kam aus jeder Ecke einige gelernte deutsche Wörter raus. 

Diane, Vianna und Ich.


Wetter

Grundsätzlich das momentan am meisten diskutierte Thema in Bezug auf Australien. Was aktuell so abgeht, ist wohl durchaus auf den Klimawandel zurück zu führen. Obwohl dass keiner wahr haben will, sogar die Australier selbst haben mit so einer enormen Naturgewalt bislang noch nie solche Probleme gehabt wie jetzt. Umso überraschter war ich, wie groß doch die Hilfsbereitschaft der Australier untereinander ist. Im Internet häufen sich die Angebote nach einer kostenlosen Unterkunft für  nun Obdachlose. Definitiv wird keiner im Stich gelassen. Die Wetterkatastrophe macht sich preislich beim Obst und Gemüse deutlich bemerkbar, denn 100%ige Preissteigerungen oder mehr beim ohnehin für deutsche Verhältnisse teuren Lebensmitteln sind keine Seltenheit. So bin ich auf Kirschen gestoßen, die mit 35$ pro Kilo praktisch Luxus waren. Woanders bin ich dennoch auf welche gestoßen die für lockere 15$ das Kilo angeboten wurden.
Hier in Brisbane war vom Zyklonen außer den heißen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit nichts zu spüren. Kein Wind. Von den Überschwemmungen vor knapp einem Monat ist in der Stadt auch nichts mehr zu sehen. Die Aufräumarbeiten sind offensichtlich abgeschlossen und die Stadt geht Ihrem Alltag nach.
Ich bin immer wieder überrascht jedoch, wie schnell sich die Wetterverhältnisse ändern können. Heiss, warm, feucht, trocken, bewölkt, windig, windstill und dann immer zwischen 26-40 Grad. 



Tierisch…

geht es auch im und ums Haus herum zu. Ich bin ja schon einiges gewöhnt, aber das Haus lebt förmlich. Zwischen dem Dach und meiner Decke wohnen unsere Mitbewohner, 2 Opossums. Sind manchmal ziemlich launisch und nutzen gerne das Telefon/Stromkabel zum Mast um das Haus zu verlassen. Gerne aber auch den direkten Weg über das Dach an meinem Fenster vorbei in die Bäume. Nachts lauern Sie am Zaun und hoffen auf eine delikate Spende in Form von Brot oder was auch immer. Anständig sind Sie zumindest, machen Nachts dennoch oft Radau über meinem Kopf. 

Rutli unser Hausgecko


Weiterhin sind ordentlich viele und große Spinnen am start, die sich ruck zuck vermehren und auch nicht zu klein werden. Die eine oder andere Kröte verirrt sich auf den Rasen, die Straße oder auf die Treppen unserer Eingangstür. Nützlich und schön anzusehen ist Rutli, unser Gecko, benannt nach unserer Straße (Rutland Street). Bin gespannt was sich sonst noch hier rumtreibt.

Hochseilakt, ein Opossum überquert die Straße auf seine Art



Homebrew Action

Die aktuellen Bierpreise sind jedem Deutschen in Australien ein Graus, auch Oliver teilt mit mir dieselbe Meinung. Ein Trend, der in Australien immer mehr Anhänger findet, ist das Homebrewing. Bier selbst gemacht. Für Dummies wie wir, gibt es dementsprechend auch ein Kit. So zögerten wir nicht und machten uns in den Nahegelegenen Kmart, um eines der 85$ Homebrew Kits zu ergattern. Ein 25 Liter Eimer mit Zapfhahn, genug PET Flaschen, Biermalzmischung, Hefe usw.



Mit der beigelegten DVD wird schnell und simpel erklärt wie man das Zeug anmischt. Laut Anleitung soll man die Brühe mit der Hefe bei einer Temperatur zwischen 18-27 Grad ruhen lassen. Dumm nur dass es durch die Aussentemperaturen von minimal 26 Grad nie wirklich unter 28 Grad kommt. Wir beobachten das Ganze noch ein paar Tage und beginnen etwas früher als geplant mit der Abfüllung in Flaschen. In der Hoffnung dass wir in 2-3 Wochen unser eigen gebrautes frisch trinken können. Unser Brauergebniss gibt’s dann hoffentlich demnächst frisch serviert im Blog zu begutachten.



Soviel zum aktuellen Stand der Dinge. Ich versuche demnächst auch noch Themenbezogen Beiträge zu verfassen. Gerne gehe ich auf Dinge ein die euch vllt. interessieren könnten. Einfach bescheid geben.

Grüße aus Coorparoo