17 Mai 2011

Autokauf - Autoverkauf

Nach meinem letzten Blogupdate hätte ich selbst nicht so schnell damit gerechnet, wieder einen Blogbeitrag zu schreiben. Aber ich denke das aktuelle Thema hierzu ist auf jeden Fall erwähnenswert. Da bei uns am 2.5 auch Feiertag war, hatte ich wieder etwas Zeit und Lust gefunden bei „Gumtree“ nach Autos zu schauen. Schließlich stieß ich auf ein Angebot, welches meinen Vorstellungen nahezu komplett entsprach. Das Angebot war erst 1 Stunde online und ich dann auch der erste Anrufer. 1800AU$ inkl. 5 Monate Rego (=Zulassung, im Wert von 350$) jedoch ohne Roadworthy Certificate welches bei einer Ummeldung von nötig ist. Ralph, ein Brasilianer der an der Bond University in einem Imbiss arbeitet, plant nach 2 Jahren Aufenthalt, mit seiner Freundin Andrea, nach Sao Paulo zurück zu kehren.
 
Wir hatten uns auf Donnerstag verabredet, doch ich konnte ehrlich gesagt nicht warten und vereinbarte  für den nächsten Abend einen Besichtigungstermin. Mit Taschenlampen ausgerüstet, begleitete mich Olli in den Süden zur Gold Coast nach Burleigh Heads, wo das Auto stand. Ralph begrüßte uns mit seiner Freundin und beide machten einen seriösen Eindruck. Sehr freundlich zeigte uns Ralph alles vom Motor bis zum Innenraum und dann machten wir eine Probefahrt bis zu einer Tankstelle, da es bereits dunkel war. Das Auto hatte regelmäßigen Service und wurde auch immer gut gepflegt. Der Lack könnte eine Politur vertragen und hier und da gab es einige Kratzer und Blessuren. Dennoch war es schön sauber und aufgeräumt. Die Vorderräder hatten runderneuertes Gummi eine Woche zuvor erhalten. Der Motor läuft sauber und ruhig. Letzter Ölwechsel war vor 5000km und es war dem Öl keine verschleiß anzusehen. Ordentliches Kühlmittel im Kühler und keine Anzeichen von Rost. Schnell war klar, das Auto muss mit und wir einigten uns auf 1700$ Kaufpreis, da es noch einiges Zubehör gab. Auf Papier haben wir den Kaufpreis fest gehalten, da ich der Versicherung nachher nachweisen muss, was ich für den Wagen hingelegt habe. Darauf basiert dann die Versicherungssumme. Umgerechnet 23AU$ wird diese kosten und ist im Grunde eine Haftpflichtversicherung die alle Schäden abdeckt. (Mit 500AU$ Selbstbehalt)

Ich benötige nun erst das Roadworthy Certificate (eine Art Hauptuntersuchung) welches bei einer Werkstatt für ca. 65$ durchgeführt wird. Anschließend muss ich zu Queensland Transport mit dem Wisch und einem weiteren Formular, das Fahrzeug auf mich anmelden und zum Schluss kann ich dann zur Versicherung. Grundsätzlich benötigt man keine Versicherung hier, da bei der Zulassung ein Teil der Gebühren in eine „Compulsory Third Party Insurance“ einfliesst. Das bedeutet dass das Auto einen Grundversicherungsschutz hat, welche aber nur Personenschäden abdeckt, jedoch nicht den eigenen. Hat man bspw. einen Unfall verursacht und der Schaden beläuft sich z.B. auf 20.000AU$, dann muss man für den kompletten Schaden aufkommen, nicht jedoch für die Personenschäden. Also absolut nicht zu empfehlen. Solange ich die Haftpflichtversicherung nicht habe, fahre ich lieber so gut wie gar nicht rum. 

Wie läuft das in Australien mit dem Autokauf ab?

Jeder Privatperson die ein Fahrzeug anbietet, muss dieses wenn es mit Zulassung verkauft werden soll auch mit einem Sicherheitszertifikat anbieten, da eine Ummeldung sonst nicht möglich ist. Ansonsten muss das Fahrzeug komplett abgemeldet verkauft werden. Dieses Zertifikat ist immer 2000km oder 2 Monate ab Erstellung an einem Wagen gültig und kann nur für einen Transfer genutzt werden.
Grundsätzlich regelt jeder Bundesstaat selbst, wie oft man ein Roadworthy Certificate (nachfolgend RWC) gemacht werden muss und was eine Rego kostet. Die Regeln sind bspw. in Western Australia sehr einfach. Dort benötigt man für ein Fahrzeug kein RWC und muss das Auto nur zulassen. Da ist es egal wie schlecht und kaputt das Auto ist. Anders wiederum hier in Queensland, hier benötigt jedes Fahrzeug was gekauft wird ob privat oder vom Händler ein RWC um es zugelassen zu bekommen und dann die Rego die man für 6 oder 12 Monate erwerben kann welches der Tüv-Plakette mit Ablaufdatum entspricht.

Mein Roadworthy welches ich erst nicht bekam

Gesagt getan. Ich telefonierte etwas herum und versuchte selbst bei einigen Mechanikern ein Termin und einen Preis für das Roadworthycertificate zu erhalten. Die Preise variierten, doch keiner war günstiger als 64,25$. In der letzten Werkstatt, machte man mich auf einen Riss in der Windschutzscheibe aufmerksam, welcher von außen mit einem Sticker überdeckt war. Damit wäre ich schon durchgefallen.  Einige Telefonate später fand ich einen günstigen Windschutzscheibenhändler der inkl. Vor-Ort Service 200$ fürs tauschen genommen hätte. Dennoch wollte ich erstmal den kompletten Check machen lassen um zu sehen. Über unsere Vermieterin fand ich einen mobile RWC Mechaniker der für 99$ vorbei kam und mir anschließend die Hiobsbotschaft überbrachte. Stoßdämpfer müssen getauscht werden, hintere Bremsen komplett auch, Achsmanschette gerissen und leichter Fettaustritt, Ölaustritt am Motorblock wo ich sonst auch nicht hingeschaut hätte. Er schätzte den Reparaturaufwand auf 2000-3000$ und empfiehl mir den Wagen einfach mit der Zulassung so zu fahren wie er ist. Kein Roadworthy also.

Den Brasilianer bekam ich sowieso nicht mehr an die Strippe. Belangen für den Verkauf hätte ich Ihn dennoch, aber ob ich mein Geld wiedergesehen hätte, ich bezweifle es stark. Nach erneuter Recherche fand ich heraus, dass er mir das Auto so hätte nicht verkaufen dürfen. Also mit Registrierung aber ohne Sicherheitszertifikat. Darauf stehen 500$ Strafe aus. Da er sicherlich schon das Land verlassen hatte, hatte ich mich kurzerhand dazu entschlossen den Wagen wieder zu verkaufen. Da ich ohne eine Ummeldung, es nicht auf mich hätte versichern können. Da wars mir dann auch zu riskant. 

Der Chinese

Ich hatte kurzerhand das Fahrzeug im Internet inseriert und habe vorgegeben den Wagen im Namen des Besitzers zu verkaufen. Ich selbst habe auch meine Identität verschleiert und mich als John ausgegeben. Ebenso hatte ich eine zweite Simkarte auf den Namen des Besitzers angemeldet um nicht irgendwelche dubiosen Anrufe nach dem Verkauf zu erhalten. Anfangs kam kaum Feedback, jedoch fand sich nach 2 Tagen ein Interessent, der hier in meinem Stadtteil Coorparoo arbeitete. Ich traf mich mit Ihm auf dem Parkplatz vor meiner Bank (Westpac). Kim, ein Chinese, mit etwas gebrochenem Englisch, war Anfang 20, dürr, blass, kindliches Gesicht mit ersten Barthaaren. Er setzte sich zu mir ins Auto, ich drehte eine Runde mit Ihm und zeigte Ihn den Wagen und den Motor. Danach bot ich Ihm an den Wagen selbst zu fahren. Er stieg ein und merkte nebenbei noch kurz an, Fahranfänger zu sein. Es ging in einer Verkehrsberuhigten Zone los, erste Kreuzung mit Stoppschild und ich merkte bereits dass der Junge schon Probleme hatten mit dem schalten. Er war schon zu sehr auf den Verkehr und die Kupplung konzentriert, als dass er noch vom 2 in den ersten schalten konnte und fuhr dann auch so an. Wir kamen an eine etwas stärkere befahrene Straße mit 2 Spuren und ich bat Ihn links abzubiegen. Runtergeschalten vom 3. Gang hatte er leider auch nicht und so versuchte er auch diesmal im 3. Anzufahren. Zum Glück ohne abzuwürgen, aber als ich Ihn bat runterzuschalten,  hatte er schlicht die Konzentration während dem abbiegen und Gas geben verloren und ist über beide Spuren auf die Gegenseite gefahren. Hektisch entschuldigte er sich, ich war auch kurz vor einem Herzinfarkt und schaltete für Ihn runter wobei er dann wieder links rüber auf unsere Seite fuhr. Sofort schickte ich Ihn wieder ins ruhigere Wohngebiet zurück zur Bank. Ca. 40 km/h hatte er in der Straße drauf und ich bat Ihn dann hinter einem stehen Fahrzeug am Fahrbahnrand zu parken. Er fuhr darauf zu ohne aber an Geschwindigkeit zu verlieren, geschweige denn zu bremsen oder runterzuschalten. Er bremste erst kurz vor dem Fahrzeug und ich zog einfach die Handbremse, was letzten Endes einen Aufprall mit dem Fahrzeug um Haaresbreite verhinderte. Reifen quietschten und mein Herz stand für einen Moment lang still. Der Chinese entschuldigte sich erneut und fragte im ernst ob etwas mit dem Bremsen nicht stimme. Jedenfalls war er dennoch an dem Wagen interessiert und er wollte mich am selben Abend darüber informieren ob er den Wagen nimmt oder nicht was er auch tat. Wir einigten uns auf einen Verkaufspreis von 1600$, wobei er mich erst am kommenden Montag treffen wollte, um den Wagen anschließend direkt auf sich ummelden zu können. Von einem Roadworthy hatte ich aber nie etwas erwähnt. Egal. Die Fahrt mit Ihm bleibt unvergessen, jedenfalls hab ich von Ihm am Montag nichts mehr gehört und Ihn auch nicht erreicht. 


4 Minuten und Cash

Der Wagen blieb inseriert und ich wollte den Wagen sowieso asap loswerden. Einige Interessenten klingelten durch und Paul war der nächste der sich den Wagen anschauen wollte. Tags darauf trafen wir uns an der Haltestelle. Paul schaute in den Motor, Kühler, nach dem Öl, drehte eine Runde mit dem Wagen und nahm mir den Wagen nach kurzer Verhandlung für 1350$ ab. Das ging innerhalb von 4 Minuten über die Bühne. Gegenüber Paul gab ich mich natürlich auch als John aus. John merkte schon dass ich kein Australier sei und ich behauptete ernsthaft ich sei Amerikaner. Jeder Australier kauft mir das locker ab. Ich setzte noch einen Zettel mit dem Verkauf des Fahrzeugs auf, wo ich „John Dalback, im Auftrag von Ralph Morato, den Wagen für 1350$ an Paul“ verkaufe. Geld und Schlüssel wechselten die Besitzer und Paul setzte mich noch bei der Bank ab. Weg war der Wagen und meine Probleme waren, auch wenn ich dafür bezahlt habe, gelöst.

So stehe ich nun ohne Wagen da, welcher mich eigentlich an die schönsten Flecken Australiens bringen sollte. Nun werde ich in 2 Wochen meine Reise ohne fortsetzen, hoch in den Norden wo es warm ist. Doch der Traum vom eigenen Wagen hier ist noch nicht aus. Es wird noch einen geben… abwarten. 





02 Mai 2011

Blogupdate April 2011


Ja liebe Leserinnen und Leser,

es ist mal wieder Zeit für ein Update meines Blogs. Viel passiert ist nicht, darum gibt es auch nicht ganz so viel zu berichten. Einige neue Bilder, Bekanntschaften, Änderungen im Job, ein 5-Tages Trip nach Sydney, neue Jobaussichten und die eine oder andere Feierei mit vielen Getränken. 



Über den März hinweg sind einige neue Mitbewohner eingezogen, mit welchen ich auch nun fest zusammen arbeite. Aktuell bin ich auch als Forman beschäftigt, was soviel wie Schichtführer bedeutet. Dabei fahre ich den Truck, mache die vertragliche Abwicklung für die Aufträge bis hin zur Bezahlung mit dem Kunden und trage die Verantwortung das alles schadenfrei und ordentlich verladen wird. Unseren Mitbewohnern, Craig und Mark, beide Engländer, erteile ich somit die Anweisungen was Sie zu tun haben und überlasse Ihnen das aufräumen des Trucks, am Ende eines harten Arbeitstages. Dies wird natürlich stündlich auch besser bezahlt: 18,50$ statt 15.50$ - die anderen bekommen generell 50 Cent weniger. Im Großen und Ganzen gibt es jetzt auch mehr Arbeit. Kürzlich hatten wir eine 52 Stunden Woche auf 6 Tage verteilt, wo doch schon einiges an Geld rein kam. Weiterhin gibt es auch die einen oder anderen Jobs wo wir die meiste Zeit nur fahren. An einem Tag hatten wir bspw. Einen 16,5 Stunden Tag wovon wir mehr als die Hälfte gefahren sind. Aber auch fürs fahren bezahlt zu werden, ist ganz angenehm, zumal der Truck auch die zugelassene Höchstgeschwindigkeit bei 110 auf Autobahnen auf Ebenen locker packt. (sogar 130) 



Der Trick mit der nächsten halben Stunde bzw. mit der Travel Time!

In unserem Job läuft alles auf Zeit. Bei unserer Ankunft beim Kunden läuft für uns bzw. für Ihn die Zeit und wir verdienen unser Geld und er zahlt. Die Kunden zahlen immer unterschiedliche Preise für die Arbeit die wir verrichten, abhängig vom Zeitpunkt der Angebotsanfrage. Immer zwischen 45 und 60AU$ pro halbe Stunde und dementsprechend berechnen wir das am Ende dem Kunden. Am Ende berechnen wir dem Kunden noch die Fahrtzeit, die wir zu unserem Depot bzw. nach Hause benötigen, selbstverständlich auch in halbstündlichen Blöcken. Dabei versuch ich in der Rolle des Forman immer zu unserem Vorteil den Vertrag abzuschließen, so dass wir Arbeitszeittechnisch 5min in die nächste halbe Stunde rein rutschen und selbst eine Fahrtzeit von eigentlichen 31min (laut Navi) als volle Stunde bezahlt wird. Um für die Arbeit, mit 5min in die nächste halbe Stunde rein zu kommen, räumen wir den Truck beim Kunden auf (generell) und lassen Ihn dafür bezahlen, schließlich kommen wir jedes Mal mit einem Einsatzbereiten und aufgeräumten Truck zum Kunden.


Da müssen alle Decken, Gurte, Materialien und Boxen ordentlich verladen sein. Auch wenn es manchmal unfair ist, und manchmal noch 10-15min bis zur nächsten halbe Stunde fehlen, passiert es mir aus Wut am Kunden, die auch mal scheiße unfreundlich sein können oder geizig, dass ich Ihnen einen weitere halbe Stunde berechne oder einfach eine etwas längere Fahrzeit. Denn nur die Zeit die der Kunde bezahlt, bekommen wir bezahlt. Anfahrt zum Kunden je nach Strecke, wird meist nicht bezahlt, darum schlagen wir diese am Ende nochmal raus. Nur bei Kunden, die wirklich freundlich sind, uns Essen und Trinken geben, absolut nicht hetzen, unsere Arbeit jede Minute schätzen, bei denen bin ich anständig.

 
Goodbye my lovely summer

Der Sommer geht nun langsam dem Ende zu und es ist spürbar kälter geworden. Selbst wenn die Tagestemperaturen nie wirklich bisher unter 20 Grad fallen, verabschiedet sich die Sonne auch bereits schon um 18:30 Uhr und taucht um 6 Uhr morgens wieder auf. Die Nächte sind kühl und das Haus an sich ist ja kaum isoliert. Unter meinem Teppich und hinter der Tapete sind auch nur Holzlatten, von Isolierung keine Spur. 

Eine Heizung sucht man in den meisten, ach eher in allen Häusern vergebens, eher wahrscheinlicher eine Klimaanlage. Ich als Backpacker bin Betttechnisch nur mit einem Leintuch, einem Sommerschlafsack und einer Picknickdecke ausgerüstet. Dennoch war es schon relativ kalt, welches mich doch etwas um meinen Schlaf gebracht hatte an manchen Tagen. Das Herbstwetter bringt auch viel Regen mit sich und so kommt es im Westen erneut zu Überschwemmungen. 

 
Trip to Sydney

Vom 7.4 bis zum 12. gönnte ich mir ein paar freie Tage um diese in Sydney zu verbringen und mich mit den Karlsruher Mädels, Dido, Melissa und Miri zu treffen. Da ich nicht wirklich scharf darauf war den 12-Stunden Bus, oder den genauso langen Zug nach Sydney zu nehmen, blieb mir für die 950km nur der Flieger übrig. Schwupps bei Tiger Airways den Hin- und Rückflug für 70 EUR gebucht und ne Woche drauf ging es Abends um 17 Uhr Zuhause los. Mit Bus und Bahn zum Flughafen welcher Luftlinie vllt. 15km entfernt, dauert eine Stunde. Wir selbst wohnen ja in der Einflugschneise zum BNE. Hier beginnt schon die Abzocke. Für die lediglich 2 Haltestellen ab dem letzten Stadtteil vor dem Flughafen via International zum Domestic Airport (Inlandsflüge), berechnet man dem Fahrgast sage und schreibe 15 AU$. Für eine Fahrtzeit von vllt. 10 Minuten. Öffentliche Alternativen gibt’s bis aufs Taxi oder ein zu einem Hotel zugehörigen Shuttle keines.
Sicherheitskontrolle und Boarding, alles ohne überhaupt mich auszuweisen.

Nach 1h 10min war ich dann auch schon in Sydney. Erneute Abzocke für die Bahn, welche 10min in die Stadtmitte braucht und ebenfalls 15AU$ kostet. Alternativen gibt es jedoch auch, wenn man sich genauestens vorher informiert hat: Per Bus mit Umstieg für weniger als 5AU$ oder Taxigemeinschaft. Der Flughafen ist keine 10km von der Stadtmitte entfernt. 

 
Da die Mädels sich einige Tage zuvor in einem etwas teureren Hostel ein Schnäppchen gesichert hatten und ich etwas spät Abends angekommen bin, habe ich mir für eine Nacht ein Bett im Surfside Backpackers am Coogee Beach gesichert, also wirklich direkt am Strand. Es war bereits 23 Uhr, die Rezeption geschlossen, dennoch wartete noch eine Mitarbeiterin mit dem Schlüssel auf mich und die daneben sitzenden Engländer luden mich auch glatt auf nen Karton „Goon“ ein. Mein eigentliches Vorhaben, mich schlafen zu legen fiel für weitere 5 Stunden flach. Eine lustige Nacht mit Trinkspielen bewies mir mal wieder wie gut die Pom´s ( Australian word: Pom = Product of mother England = Engländer) trinken können und wie schlecht es ist den Abend mit „Goon“ zu beginnen und zu beenden.
 
Der Morgen darauf, saß ich verkatert vor dem McDoof am Strand, mit heissen fettingen Chicken Nuggets und Chips (Fritten) zum Frühstück. Anschließend ging es mit dem Bus zum neuen Hostel, die Mädels treffen. Das Harbourside Elephant Backpackers Hostel, in einem der schönsten Teile Sydneys, kann durchaus mit günstigen Preisen, vielen Zimmern und einer top Lage punkten.

Dennoch war die Küche, wo sich Schaben und anderes Ungeziefer in den Schubladen tummelte alles andere als einladend. Genauso wenig war das Geschirr und die Töpfe und Pfannen nutzbar. Gemütlich gemacht hatten wir es uns in einem 8-Bett Zimmer, welches mit uns dann auch komplett belegt war. Mit Ausnahme von mir, war der Rest weiblich. 

4 Tage vergingen wie im Fluge. Einmal wurde mit Wein, Weib und Gesang.. äh Musik gefeiert, am nächsten Tag wiederum bei wunderschönem Spätsommerwetter im Botanic Garden einfach nur gechillt. Und am Tag vor meinem Rückflug unternahmen wir einen Ausflug in die Blue Mountains nach Katoomba, von wo man einen richtig tollen Ausblick genießen kann. Dann hieß es auch schon wieder Abschied nehmen und unsere Wege trennten sich am Flughafen, wohin mich Dido, Miri und Melissa begleitet hatten.






Job

Viel bei der Arbeit hat sich ehrlich gesagt nicht getan. Ich arbeite nach wie vor bei Fragile Removals und schleppe Möbel von A nach B und manchmal C und lege dabei schon mittlerweile bis zu 600km an einem Tag zurück. Dennoch kommen jetzt mehr und mehr Aufträge rein, was uns natürlich freut, aber auch sehr kaputt macht. Teilweise kommen während der Arbeit  weitere Aufträge für den selben Tag rein. Last minute removals. So kommt es doch mal vor dass wir ca. 12-16 Stunden an einem Tag arbeiten. Gut, ehrlich gesagt ist an solchen Tagen auch viel Fahrtzeit mit drin, was ja auch Arbeit ist. Langsam reicht es mir dennoch auch und ich denke ich werde demnächst mal weiterziehen. Maximal 4 Wochen sind noch drin denk ich.



Gruppeninterview im Sofitel Brisbane

Ich hatte es bereits mal erwähnt und vor kurzem war es dann auch soweit. Nachdem ich mich auf mehrere Positionen beworben hatte, wurde ich für das Perisher Ski Resort in New South Wales, zu einem Gruppeninterview eingeladen. Diese Interviews wurden an mehreren Tagen, in verschiedenen Städten, für mehrere Positionen abgehalten. Neben Brisbane in Adelaide, Sydney und Jindabyne (dem HQ des Perisher Ski Office) und meinem womöglich zukünftigen Wohnort für die kommende Ski-Saison.
Nachdem ich jedenfalls im Hotel eintraf wurde ich herzlichst von dem Perisher HR Team begrüßt und bekam prompt einen Namensschildaufkleber auf die Vorder- und Rückseite geklebt. Ein Foto wurde von mir gemacht und ich selbst habe denen noch eine A4 Seite mit weiteren Infos über mich, mit Bewerbungsfoto, hinterlassen. 34 Bewerber waren zu Beginn dann anwesend und ein freundlicher Mitarbeiter erzählte ein wenig über das Ski Resort. Bei der Frage ob jemand vorher nicht wusste, dass man Ski fahren kann in Australien, blamierte ich mich alleine mit einem kurzen „Yes“. Alles nicht schlimm, die meisten Anwesenden waren sowieso Australier, ein Franzose, eine Koreanerin, eine Taiwanerin und eine Chinesin mit dürftigen und verbesserungsfähigen Englisch. 



Weiter ging es mit einigen Gruppenspielen, wobei wir in Gruppen aufgeteilt wurden und das NASA-Spiel, ein Planspiel, spielen sollten. Es war sehr interessant, wobei unsere Gruppe am schlechtesten in der Gesamtwertung abgeschnitten hat und wir somit am ehesten unsere  verunglückte Mondlandung überlebt hätten. Erneut wurden neue Gruppen gebildet und ein weiteres Gruppenspiel ausgetragen. Dabei wurden 4 unterschiedliche Mitarbeiter eines Resorts aus verschiedensten Abteilungen, Bereichen und Altersgruppen erwähnt, die bestimmte Fertigkeiten und Leistungen erbracht haben, jedoch auch teilweise negativ aufgefallen sind. Einer dieser 4 Mitarbeiter soll die Möglichkeit erhalten, das Partnerresort in Kanada bei einem Austausch zu vertreten und dort mitzuarbeiten. In den Gruppen sollte entschieden werden, wer diese Chance bekommen soll. 

 

Zum Abschluss bekam jeder die Gelegenheit sich kurz vorzustellen. In 1 Minute und 30 Sekunden durfte man sagen was man wollte. Entweder über sich, seiner Familie, warum Perisher? , woher man kommt, Hobbies oder sogar einen Witz erzählen. Im Prinzip die beste Chance zu zeigen was man hat und kann. Und wie es nun mal so im Leben ist, gab es den einen oder anderen der bei seiner Vorstellung nicht einmal 30 Sekunden füllen konnte, weil demjenigen die Ideen ausgingen oder er einfach selber nichts über sich weiß. Andere wiederum, haben einfach uninteressantes über sich selbst berichtet und zeigten kaum Motivation. Dinge wie: „Ich habe vor 2 Jahren meine Schule beendet, sitze seit dem Zuhause rum und weiß nichts mit mir anzufangen, da kommt mir das Perisher Ski Resort gerade gelegen.“ Von solchen Kandidaten gab es mehr als 3. Andere wiederum waren der englischen Sprache nicht wirklich mächtig. Darunter Asiaten aus Taiwan, eine Chinesin und ein Franzose. Schrecklich. 

Zum Ende hin wurden alle in 3 Gruppen verteilt, je nach beworbener Position. Ich hatte mich als Waiter/Foodserver, also Bedienung/Kellner beworben, weil man mich bei anderen Positionen abgelehnt hatte. Es gab ein Abschlussgespräch welches über den Verdienst, Unterkunft und die Vorzüge des Jobs informierte und noch offene Fragen beantwortete. Dennoch bin ich immer noch an der Position des Lift Operators interessiert und hatte auch prompt nachgehakt, ob ein Wechsel nach wie vor möglich wäre. Die Chance besteht auf jeden Fall, die Mitarbeiter hatten während des ganzen Interviews und den Spielen, sich Notizen über die einzelnen Personen gemacht und dementsprechend wird dem Kandidaten evtl. eine andere geeignetere oder gewünschte Position vorgeschlagen. Nun heißt es warten bis Mitte Mai, wobei ich euch natürlich wissen ob ich genommen werde oder nicht.



Was jetzt?

Ja solange sich nichts ändert arbeite ich noch voraussichtlich 3-4 Wochen für Fragile Removals. Als nächstes steht ein Autokauf an. Hierbei habe ich mir eine preisliche Grenze von 1500AU$ (knapp 1050 EUR) gesetzt. Sollte sich ein Allradler finden, würde ich noch was drauf legen. Von was leben muss ich ja leider auch, aber auf ewig hier bleiben hab ich nun och keenen Bock wa.
Ja dann, bis zum nächsten Update. Übrigens, ich freue mich sehr über Kommentare, welche mich dazu animieren mal wieder was zu schreiben. Ich sehe ja anhand der Besucherzahlen dass es ja doch einige Leser gibt. 

Vielen Dank fürs lesen und Bilder anglotzen, and a have good one.