Wir hatte in Airlie Beach richtig viel Glück mit dem Wetter bzw. mit dem Wetterbericht gehabt. Freitags angekommen hatte es ja bereits geregnet und wir hatten uns im Hostel „Backpackers By The Bay“ niedergelassen. Samstags hatten und wir uns nach 1-Tages Touren auf die Whitsundays, erkundigt. Das Wetter sollte gut werden Sonntags, jedoch mit vereinzelten Regenschauern. Wir warteten dennoch ab und buchten Sonntags eine weitere Nacht im Hostel, in der Hoffnung dass das Wetter am nächsten Tag besser werden sollte. Ebenso war auch der Whitsundays-Trip mit Oceanrafting Tours gebucht. 127AU$ inkl. Abholung vor dem Hostel, leckeres Lunchbuffet auf dem Boot, Schnorcheln, Insellauf auf dem nördlichen Teil von Whitehaven Beach und am Strand liegen auf dem südlicheren Teil. Der Wetterbericht hielt auch was er versprach, schon am Abend lösten sich die Wolken auf, die Sterne zeigten sich und vor allem der Mond.
Am Montagmorgen, wurden wir mit wunderschönem Sonnenschein und ein tollen Anblick vom Hostel auf das Meer begrüßt. Unsere Sachen haben wir im Auto verstaut und uns auf dem Weg zur Haltestelle gemacht. 2 weitere Personen aus unserem Hostel hatten den Trip ebenfalls gebucht. Ein kleiner Van, mit 9 Sitzen, holte uns dann pünktlich ab und brachte uns an das andere Ende von Airlie Beach City. An einem Hotel angeschlossen, war ein längerer Steg mit einer Hütte am Ende, von wo aus „Oceanrafting“ sein Tagesgeschäft abwickelt und auch die Boote anlegten. Insgesamt gab es 2 verschiedene Routen die man wählen konnte. Bei einer Tour, konnte man länger bzw. an mehreren Stellen schnorcheln gehen, bei unserer gewählten Tour gab es mehr Zeit am Whitehaven Beach. Für Jugendherbergsmitglieder gab es das Wetsuit gratis, damit man beim Schnorcheln nicht frieren musste. Jedes Boot war mit maximal 24 Passagieren besetzt und auf jedem waren 3 Crew- bzw. Tourmitglieder. Es gab Sitze in der vorderen Mitte, eine Sitzecke in U-Form hinten und da es ein Schlauchboot war, konnten jeweils 3 Leute auf jeder Seite am Rand, Platz nehmen. Nach kurzer Einweisung, ging es mit Höchstgeschwindigkeit (geschätzte 80 km/h) und lauter Technomusik, auf zu den Riffen wo wir schnorcheln gingen. Mantaray Bay war ziemlich schön und voller bunter Fische. Gefüttert wurden Sie auch, allerdings von den Crewmitgliedern, die das Futter auf uns Schnorchler geworfen hatten. Somit kamen wir etwas in Berührung mit einigen Fischen was auch sehr lustig war.
Nach unserer Schnorcheltour ging es turbulent auf dem Boot weiter zum Whitehaven Beach. Einer der schönsten Orte Australiens, mit traumhaft schönem Sandstrand und klaren blauen Wasser. Unterwegs haben wir auch einige Riesenschildkröten beobachten können. Aber ehe die Kamera gezückt war, tauchte diese schon wieder ab. Zum Abschluss gab es ein kleines Lunchbuffet auf dem Boot und eine erneut schnelle rasante Heimfahrt nach AIrlie Beach. Man sieht definitiv in kurzer Zeit soviel, das ein Tag völlig ausreicht, vor allem auch dank der Speedboote. Alternativ kann man auf ruhigere Tagestouren zurück greifen, die jedoch in größeren Gruppen gemacht werden und mehr auf Familien bzw. ältere Leute abzielen. Schlafen und relaxen ist auf den Ocenrafting Touren nicht angesagt.
Und weiter gehts
Am selben Abend duschten wir nochmal im Hostel und machten uns dann auf den Weg richtung Townsville. Eine weitere Nacht auf einem kostenlosen Park/Campingplatz vor Townsville, ein weiterer Strandtag in Balgal Beach, erneut eine Nacht auf einem Parkplatz im Zelt und dann gab es auch mal Abwechslung. Wir machten einen Abstecher östlich von Ingham, an die Wallaman Falls. Einer der größten Single-Drop Wasserfälle in Australien. Knapp 270m freier Fall und eine wunderschöne Natur bzw. Dschungel. Überall liefen Kühe frei herum, was man eigentlich in einem Land wie Australien nicht erwartet. Wir hatten uns ein klein wenig auf Alligatoren oder andere wilde Tiere eingestellt, haben jedoch keine gesehen.
Mission Beach
Nach unserer Wasserfall-Tour steuerten wir Mission Beach an. Dies war auch so ziemlich unser letzter Stop vor Cairns. Auffällig, waren die vielen Warnschilder, die auf eine Straußenähnliche Tierart hindeuteten. „Cassowarries“ werden von den Einheimischen sehr stark verteidigt, da Sie in einer niedrigen Zahl nur vorkommen. So kommen alle 1-2km Hinweisschilder, mit der Aufforderung zum vorsichtigeren und langsameren fahren. Gesehen haben wir bisher keinen einzigen Cassowarrie. Kurz vor der eigentlichen „Stadt“ in Mission Beach, hatten wir uns auf einen sehr schönen gepflegten Campingplatz verirrt, praktisch direkt am Strand. Dieser schien nicht geöffnet zu sein, da das Hauptgebäude teilweise noch renoviert bzw. nach dem Zyklonen wieder aufgebaut wurde. Vor der Tür wurde für Skydiving geworben, welches uns erst stutzig machte, ob man einfach auch nur so campen könnte, ohne einen freien Fall aus dem Flugzeug zu buchen. Martin tauchte in einem Auto auf, ein Mitarbeiter vom Campingplatz. Mit seinem 52 Jahren, Vollbart und Naturdreadlocks, hat er Arbeit auf dem Campingplatz gefunden, jedoch unbezahlt. Er erzählte uns, dass er seit 4 Jahren in Mission Beach wohne, jedoch aufgrund des Zyklons, seine Arbeit auf der Farm verloren habe. Durch den Zyklonen seien mehrere Häuser und Gebäude beschädigt worden, was automatisch dazu führte, dass Martin sich die Mieten nicht mehr leisten konnte und obdachlos wurde. Dennoch nimmt er dies alles gelassen. Er hat ein richtig großes Zelt, welches nicht mal seines ist und ein motorisiertes Fahrrad. Er lebt von dem was Ihm der Besitzer des Campingplatzes gibt, was vllt. 20AU$ in der Woche entspricht. Er verdient lediglich an den Leuten mit, die auf den Campingplatz zum campen kommen, sofern jemand kommt. Wir an dem Abend auch die Einzigen. Bei Vollmond war der Strand und der Campingplatz schön und hell erleuchtet. Zum Strand musste man nur mal eben über die Straße laufen. Trotz Tageshöchsttemperaturen von 26 Grad Celsius, wurden es Nachts mal eben 10-12 Grad kühl. Im Zelt schlief ich mit Jogginghose, dicken Wollsocken, Fleecepullover und noch einer normalen Decke auf einer Luftmatratze. Sehr angenehm dennoch und man konnte schlafen. Kann man es nach wie vor. Um 6 Uhr standen wir nach der frischen Nacht auf, um uns den Sonnenaufgang, an einem der schönsten Strände anzuschauen. Punkt 6:45 Uhr stieg die Sonne über dem Pazifik in die Höhe und wärmte uns ein wenig auf. Ein Anblick und ein Moment welcher unvergessen bleibt. Zurück im Zelt, liess ich mich schlafend von den Sonnenstrahlen langsam aufwärmen und aufwecken. Wir nahmen Abschied von unserem neuen Freund Martin, wünschten Ihm alles Gute und viel Erfolg beim seinem eigenen Wiederaufbau.
Weiter ging es nach Cairns. Vorbei an der Walsh Pyramids, die Dennis eigentlich besteigen wollte, wir aber zeitlich schon etwas spät dran waren. Zum Glück: Denn ich war dann doch etwas faul auf die 922 Höhenmeter und 6,5km Länge, hoch zu rennen. In Cairns angekommen, hielten wir direkt bei einer Umzugsfirma um den aktuellen Personalbedarf abzuklären. Prompt kam der Leiter und interviewte mich. Nach einem sehr angenehmen Gespräch stellte sich jedoch heraus, dass die Auftragslage momentan sehr schlecht ist und selbst die Angestellten momentan sehr wenig zu tun haben, leider. Ich hinterließ meine Nummer und man würde evtl. auf mich zurück kommen. Dennis machte sich einen Platz auf einem Tauchboot für eine Woche klar und dann ging es zum kurzen Sightseeing. Cairns liegt wie die ganzen anderen Orte auch, am Wasser und bietet jedem Besucher eine wunderschönen Anblick auf die Berge, die Natur und das Meer, sofern nicht gerade ebbe ist. Typisch australisch bot sich direkt am Wasser die „Lagoon“ an, welches im Grunde ein öffentliches Schwimmbad ist, welches nichts kostet und sogar Bademeister hat. Warum ein Pool wenn man direkt am Wasser ist? Nun, in Cairns bietet sich kein Strand an, durch den niedrigen Wasserpegel bzw. bei ebbe müsste man weit rein laufen und im Wasser tummeln sich so oder so Haie, Alligatoren oder giftige Quallen rum. Wettertechnisch ist Cairns aber eines der schönsten Orte, um dem kalten Winter zu entfliehen, was bei Temperaturen um die 28 Grad sehr schön sein kann. Von den Temperaturen im Sommer ganz zu schweigen.
Abends schlugen wir uns den Bauch mit Pizzen bei Pizza Hut für 13$ voll und anschließend saßen wir planlos im Auto. Dennis hatte noch das ganze Wochende frei und keinen richtigen Plan, was er mit der freien Zeit anstellen soll. Ich hatte so an sich auch keine Ahnung, was ich außer nach Jobs zu suchen, tun sollte. Eigentlich sah es schon danach aus, als würden sich unsere Wege trennen, dann entschlossen wir uns noch einen Trip nach Cape Tribulation zu unternehmen, jedoch die Nacht noch in Cairns zu verbringen.
Cape Tribulation
Am Morgen darauf machten wir uns früh auf den Weg nach Cape Tribulation. Eine Einkaufspause bei Coles, um unsere Vorräte für 2 weitere Tage aufzustocken, 130km Fahrt teilweise direkt am Wasser, eine Überfahrt mit Fähre und dann waren wir auch schon in Cape Tribulation. Kaum bewohnt und so wunderschön, die Regenwälder von North Queensland. Wir hielten bei PK´s Jungle Village, einem Hostel mit einzelnen 4 Zimmer-Hütten, Doppelbettzimmern und natürlich die Möglichkeit zu campen. 2 Nächte und 3 Tage, kein Handyempfang, zwischen Dschungel und Strand und Bergen. Ehrlich gesagt waren wir uns erst nicht wirklich bewusst, was wir tun sollten. Ausser 1-2 Wanderwegen, viel Wald bzw. Dschungel und einem schönen Strand, gab es nicht viel zu tun. Kaum einer blieb länger als eine Nacht, dennoch war es ganz anders, als die typischen anderen Orte, mit Touristen und Backpackern. Wir vertrieben uns die meiste Zeit damit, neue Leute kennen zu lernen. Familien, einige wenige Backpacker und Hitchhiker bzw. Anhalter. Eine Bar mit Restaurant gab es auch wo wir uns dann mit einer australischen jungen Familie unterhielten. An Tag 2 hatten wir uns vorgenommen, den Mt. Surrow zu erklimmen. 3,5km und 650 Höhenmeter. Dieser Versprach einen tollen Ausblick auf das Meer, den Strand und den Rest des Dschungels. Dies war zugleich mein erster Einsatz meiner Wanderstiefel, die ich seit Frankfurt mit mir rumschleppe, also seit 6 ½ Monaten. Voller Wanderlust, liefen wir entlang der Straße zur Einmündung, wo ich eigentlich einen ordentlichen Wanderweg erwartet hatte. Stattdessen, gab es ein einfaches Infoschild und ein Trampelpfad, kreuz und quer durch den australischen Urwald. Definitiv nichts für Anfänger, ältere Menschen, Kinder oder solche die es noch sind und Mädchen. Über Stock und Stein, Baumstämmen, Lianen und anderen seltsamen Pflanzen des Urwaldes, erkämpften wir uns teilweise auch auf allen vieren die Spitze des Berges und genossen eine tolle Aussicht. Alles was wir uns mühsam erkämpft hatten, mussten wir natürlich am Ende wieder herunter laufen, was auch nicht sehr einfach war. Unterwegs trafen wir auch einige mutige die mit einfachen Sportsneakers diesen Weg auf sich genommen hatten, darunter Paul und Mary. Diese hatten wir zufällig im Camp wieder getroffen und anschließend uns Abends mit denen bei viel Bier, Billiard und Kicker amüsiert. Beide hatten am nächsten Tag, genauso wie wir, vor, nach Cairns zurück zu fahren und so hatten wir schon den nächsten Abend verplant gehabt.
Im Camp selbst hatten wir noch Sarah kennen gelernt. Sie kommt aus Schweden und kam in das Camp per Anhalterin und suchte eine Rückfahrmöglichkeit. In dem Fall waren wir es, die Sie mitgenommen hatten. Eine angenehme Reise mit einigen Zwischenstopps entlang der Route um die Sehenswürdigkeiten und Port Douglas zu bestaunen.
Back in Cairns
Zurück in Cairns, hatte ich mich im Gilligans Hostel niedergelassen. Dieses erweckt mehr den Eindruck ein richtiges Hotel zu sein, als ein Hostel. Es ist ziemlich groß, bietet viel Platz, Entertainment, Wc und Dusche im Zimmer und ein Restaurant mit Club. Melinda, welche ich auf meinem Flug damals bereits kennen gelernt hatte, kam an dem Tag auch in Cairns und im Gilligans an und empfahl es mir auch direkt hier einzuchecken. Gemeinsam mit Ihr, Sarah, Dennis, Mary, Paul, Kristina und Bett (welche Freunde von Dennis waren) rockten wir die Nacht im Woolshed. Das Woolshed ist Restaurant, Bar und Club in einem. Es wurde gefeiert, getrunken, Facebooknamen getauscht, getanzt und gegessen. Eine Nacht mit Fun, coolen Leuten, guter Musik und wieder einer der Momente die unvergessen, teuer und naja sagen wir mal berauschend waren.
Der Morgen danach fing mit aufstehen um 8 Uhr an, bei einem Pegel, bei dem Ich mein Auto gefühlt lieber noch 2 Tage stehen lassen würde. Packen, Wäsche waschen, Katerfrühstück und überlegen wie ich den Tag aus dem Hostel ausgecheckt verbringe, denn: Aufgrund der schlechten Jobaussichten, hatte ich am Tag der Abreise nach Cape Trib, einen Flug nach Melbourne gebucht. Nach Rücksprache mit Ollie aus Brisbane, könnte ich sofort in Melbourne für Fragile Removals anfangen zu arbeiten. Da ich noch nicht in Melbourne war und es bis Bali noch 4 Wochen hin sind, besuchte ich geschwind die Seite von Tigerairways und dann saß ich auch Dienstagfrüh, um 2 Uhr, im Flieger in das 20 Grad kältere Melbourne.
Fortsetzung folgt!